Heute hatten wir den BSV Al-Dersimspor II im Stadion Wilmersdorf zu Gast. Wie man so schön sagt: „auf dem Papier die leichteste Aufgabe der bisherigen Saison. Aber wir taten uns sehr schwer und kamen das gesamte Spiel kaum zu einem ansehnlichen Spielfluss und wenn mal gute Kombinationen erfolgten, dann haperte es mit dem letzten Pass oder Torabschluss.
Wir begannen die Partie zwar mit hohem Tempo und viel Ballbesitz, aber es sprang kaum brauchbares dabei heraus. So kam es, dass unser Elan immer mehr verlachte, je länger die Partie lief. Insofern sind eigentlich nur 2 Szenen zu Beginn der Partie erwähnenswert. In der 8 Spielminute spielte Kevin auf Lenny, der sich mit guter Körpertäuschung in den Strafraum durchsetzte und den Ball auf seinen starken linken Fuß bekam. Leider entschied er sich davon abzusehen selbst aufs Tor zu schießen und spielte Paul an, der den Ball etwas zu weit vorlegte und den Torwart anschoss. In der 12. Spielminute setzte sich noch Djamel auf der linken Seite gut durch und entschied sich für einen Abschluss aus spitzem Winkel, der nichts einbrachte, anstatt auf den sich im Rückraum anbietenden Tim zu passen. Eine von vielen falschen Entscheidungen, die an diesem Tag durch unsere Reihen ging. Da unsere Gäste kaum aus ihrer Hälfte herauskamen, gingen wir torlos in die Halbzeitpause.
In der zweiten Halbzeit hatten wir erneut kaum Chancen, weil unsere Gäste die Räume in Ballnähe immer wieder sehr eng machten und wir den Ball in diesen Bereichen spielten, anstatt in weniger frequentierte Bereiche zu verlagern. Trotzdem erzielte Paul das 1:0, nachdem Tim in der 60. Minute den Ball nach einem Einwurf eroberte und dieser über eine Kombination mit Lenny und Ella zu Paul gelangte.
Das sollte nun eigentlich Ruhe bringen und uns weitere Torchancen eröffnen. Allerdings stellten wir uns 5 Minuten nach dem Führungstreffer ziemlich dumm an, als wir eine 2 gegen 1 Situation nicht gelöst bekamen, den Gegenspieler in unseren Strafraum eindringen ließen und einen Elfmeter verursachten. Zum Glück schoss der Schütze den Elfer über unser Tor und es blieb bei unserer knappen Führung.
Im Grunde blieben unsere Gäste nach wie vor harmlos, so dass eigentlich nichts mehr anbrennen sollte. Allerdings spielten wir in der 80. Minute einen Rückpass, von der linken Außenverteidigerposition, direkt auf einen gegnerischen Stürmer. Dieser nahm die Einladung dankend an und schoss den Ball zum 1:1 in unser Tor, nachdem er den herauseilenden Hendrik umspielt hatte.
Nun stellten wir zum zweiten Mal unser System um und warfen noch einmal alles nach vorne. Allerdings agierten wir viel zu sehr mit hohen Bällen, die eine dankbare Beute der gegnerischen Abwehrreihen waren. Einzig ein guter Sololauf von Djamel, mit präzisem Pass auf Jason und dessen Schuss an die Querlatte, ist aus der regulären Spielzeit noch erwähnenswert.
Aufgrund von Auswechselungen, Verletzungen, Krämpfen und Zeitspiel, gab die gut leitende Schiedsrichterin 5 Minuten Nachspielzeit an. Da auch diese Zeit überwiegend von den zuvor aufgeführten Verzögerungen ausgefüllt wurde, wurde die Nachspielzeit erneut verlängert. In der letzten Minute der Nachspielzeit wurde Ella im Strafraum gefoult und Nick netzte den fälligen Strafstoß, eiskalt wie eine Hundeschnauze, zum viel umjubelten 2:1 Siegtreffer ein.
Natürlich waren wir sehr erleichtert, den Sieg in letzter Sekunde noch eingefahren zu haben. Aber wir hätten uns über ein Unentschieden nicht beschweren dürfen. Zum Glück hatten unsere Gäste nur 50 % Torausbeute, weil sie lediglich unser Geschenk zum Ausgleich in der 80. Spielminute angenommen haben und nicht schon den Elfmeter zuvor eingeschossen hatten (das wären dann 100 % Chancenverwertung gewesen). Insofern freuen wir uns über den wichtigen Schritt in der Tabelle, in angemessener Demut und nicht in ausgelassenem Siegestaumel.
Nachdem unser Team in den letzten Wochen überwiegend hervorragende Leistungen abgerufen hat, sollte man ihm auch einmal eine schlechte Leistung nachsehen. Wir kommen jetzt in eine ganz heiße Phase, wo wir nicht wissen ob das Wetter oder der Virus ein reguläres Beenden der Hinrunde noch zulassen. Insofern ist der Druck auf unsere Spieler recht groß, wenn man unser Ziel nicht innerhalb kürzester Zeit fahrlässig verspielen möchte. Da kann es schon einmal vorkommen, dass die Leichtigkeit ein wenig abhandenkommt.
Wir tun gut daran ausschließlich auf unser Spiel zu achten und uns nicht von der klaffenden Lücke, zu unseren kommenden Gegnern in den unteren Gefilden der Tabelle, blenden zu lassen. Bei einer Wiederholung unserer gestrigen Leistung, in den kommenden Begegnungen, werden wir nicht erneut ungeschoren davonkommen. Diesbezüglich ist unser Glück nun aufgebraucht. Bereiten wir uns insofern akribisch auf unser nächstes Spiel, zu ungewöhnlicher Zeit am nächsten Samstag, vor. Da fahren wir immerhin zum Adlershofer BC, gegen den wir in der letzten Saison eine äußerst schmerzhafte Niederlage erlitten haben. Durch den frühen Saisonabbruch blieb es uns verwehrt, Wiedergutmachung zu betreiben. Nun haben wir die Chance zur Revanche und werden alles daran setzen drei Punkte aus Adlershof zu entführen.