Heute spielten wir ausnahmsweise einmal am Samstag, damit wir nach dem Spiel den Einstand der neuen Spieler feiern konnten. Allerdings brauchten wir, nach dieser „gefühlten Niederlage“, erst einmal ein Weilchen bis wir in Feierstimmung kamen. In erster Linie erhellte sich die Stimmung mit dem Bewusstsein, dass sich heute kein weiterer Spieler verletzt hatte.
Mit Concordia Wittenau stellte sich ein weiterer Favorit um die Aufstiegsplätze in der Landesliga vor. Allerdings merkte man unseren Gästen von Beginn an an, dass ihnen eine harte Trainingswoche in den Knochen steckte. Da auch wir erneut überschaubar besetzt waren, konzentrierten wir uns zunächst darauf kompakt zu stehen und keine Lücken für unsere Gäste zur Verfügung zu stellen.
Auf diese Weise waren in der ersten halben Stunde Strafraumszenen Mangelware und erst in der 35. Spielminute wurde es für uns gefährlich. Allerdings nur, weil sich unser Torwart Hendrik und Nick nicht einig waren, als eine Flanke von unserer rechte Abwehrseite aus vor unser Tor segelte. Diese Aktion rüttelte uns allerdings wach und wir erzeugten in der 39. Minute dann die erste gefährliche Situation für unsere Gäste. Djamel lief sich auf der linken Seite frei und passte auf den in den Strafraum kreuzenden Louis. Louis nahm den Ball geschickt mit, umspielte den gegnerischen Torwart und verwandelte zum 1:0.
In der 41. Spielminute entschied sich Lenny in einer 3 gegen 2 Kontersituation für das falsche Anspiel auf Nikita, der von einem Gegenspieler noch abgelaufen wurde. Louis wäre hier die bessere Wahl gewesen und hätte im Alleingang auf das gegnerische Tor voraussichtlich unsere Führung ausbauen können. In der 42. Minute profitierten wir dann allerdings von einem Abspielfehler der Wittenauer, in deren Spielaufbau. Der Ball kam zu Tim, der nur noch quer auf Nikita legen musste, der wiederum den Ball zum 2:0 im Netz versenkte. Mit diesem Ergebnis gingen wir in die Halbzeitpause.
In der 62. Spielminute kassierten wir dann das 2:1, als wir den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekamen und ein Wittenauer vom Strafraumeck aus den Ball an den langen Innenpfosten schoss, von wo aus er ins Tor prallte. Wir mussten uns hier kurz berappeln, stellten jedoch 3 Minuten später wieder auf einen 2-Tore-Vorsprung um. Der gerade erst nach seiner Arbeit eingetroffene Luca schoss den Ball trocken ins leere Tor, nachdem der gegnerische Torwart seinen eigenen Mitspieler an den Rücken geschossen hatte und der Ball Luca vor die Füße sprang.
Auch Karl traf zur zweiten Halbzeit ein und wir konnten somit einen weiteren Wechsel durchführen. In der 73. Minute bediente er Nikita mustergültig, der alleine auf den gegnerischen Torwart zulief, jedoch an ihm scheiterte. Kurze Zeit später hätte Karl alleine abschließen müssen, entschied sich jedoch auf Nikita quer zu legen, allerdings in dessen Rücken, so dass Nikita der Ball noch abgenommen wurde.
In dieser Zeit hatten wir die Wittenauer fest im Griff, deren Kräfte sichtlich schwanden. Wir wechselten mit Felix noch einen weiteren Spieler ein, der sich aufgrund unserer erneuten Personalkalamität kurzfristig zur Verfügung stellte. In der 83. Spielminute erhielten wir dann einen Freistoß an der Grundlinie, neben dem gegnerischen Strafraum. Der zweite Ball landete Nico vor den Füßen, er fackelte nicht lange und schoss ihn aus 20 Metern trocken in die linke Ecke.
4:1 nach 83 Spielminuten ist eindeutig und sollte reichen. Es ist ja schließlich kein CL-Finale (wie im Jahr 2005), wir sind nicht der AC Mailand und Wittenau nicht Liverpool. Aber wir erinnern uns noch gut daran, als Liverpool innerhalb von 6 Minuten aus einem 0:3 ein 3:3 errang und am Ende im Elfmeterschießen siegte. Das Elfmeterschießen blieb uns zwar erspart, der Rest allerdings nicht.
In der 85. Spielminute verloren wir auf unserer rechten Seite einen Zweikampf und kassierten das 4:2. Zwei Minuten später fehlte bei einem Eckstoß gegen uns jegliche Zuordnung und ein toller Volleyschuss markierte das 4:3. Den 4:4 Endstand kassierten wir erneut über unsere rechte Seite, wo sich gleich 3 Mann austanzen ließen. Eine Minute zuvor spielte Torwart Philipp einen langen Ball, den der Gegner an der Mittellinie unfreiwillig auf Nikita verlängerte. Nikita scheiterte allerdings erneut im 1:1 gegen den Gästekeeper. So stand es am Ende nicht 5:3, sondern 4:4.
Natürlich darf man sich eine 3-Tore-Führung, 7 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, nicht mehr nehmen lassen und das ist auch allen Protagonisten klar. Verinnerlichen sollte man jedoch vor allem, dass es genügend deutliche Möglichkeiten gegeben hat, einen noch höheren Vorsprung herauszuspielen. Und wenn das gelingt, gibt sich ein Gegner auch schon mal vorzeitig geschlagen. Hoffentlich ergibt sich hieraus ein gewisser „Lerneffekt“, unabhängig vom Spielstand und Spielverlauf niemals fahrlässig mit den sich bietenden Torchancen umzugehen. Dieses denkwürdige Unentschieden, gefühlt wie eine Niederlage, werden wir im Laufe der Saison wohl immer mal wieder als Beispiel aufführen, wenn sich die Gefahr ergibt, dass wir uns in einem Spiel zu früh im Ziel wähnen.