Unser heutiger Gegner gilt als Top-Favorit, für den Aufstieg in die Berlinliga, sofern die kommende Saison dazu berechtigt und durchgespielt werden kann. Die Mariendorfer traten von Beginn an sehr dominant auf und überzeugten durch ihre individuelle Stärke. Uns war klar, dass wir gegen diese spielstarke Mannschaft nur bestehen können, wenn wir geschlossen agieren. So nahmen wir uns vor, in der ersten Halbzeit mit zwei Ketten in Mittelfeld und Abwehr zu agieren, kompakt zu verschieben und die Ordnung zu halten.
Das gelang uns recht gut, so dass wir dem Druck der Mariendorfer gut Stand hielten. Vor allem bei ruhenden Bällen entstand extreme Gefahr vor unserem Tor, weil die großen Mariendorfer mit viel Tempo in die scharfen Eingaben liefen und oftmals Sieger in Kopfballduellen waren. Hier machte sich das krankheitsbedingte Fehlen unseres high towers Stefano schon etwas bemerkbar.
In der 10. Minute gelang uns sogar die Führung, als sich Nikita mit starker Einzelaktion durchgetankt hat und souverän abschloss. In der Folgezeit gelang den Mariendorfern ab und zu der Durchbruch durch unsere vielbeinige Abwehr, aber im Abschluss per Fuß und Kopf waren sie am Ende dann doch noch zu ungenau. Insofern musste ein Freistoß in der 35. Minute herhalten, um den verdienten Ausgleich für unsere Gäste herzustellen. Eine scharfe Eingabe wurde mustergültig eingeköpft, als wir am zweiten Pfosten die Innenbahn an den Torschützen verloren. In dieser Situation wäre eine Abseitsfalle sicherlich von Nutzen gewesen, über die wir vor der Partie noch gesprochen hatten…
Mit dem 1:1 Unentschieden verabschiedeten wir uns in die Halbzeitpause und hatten die Vorgabe für die erste Halbzeit erfüllt. Wir wechselten 8 neue Feldspieler und einen neuen Torwart ein, lösten einen Spieler in der Abwehr auf und schoben diesen ins Mittelfeld. Ganz wichtig war es nun Diagonalbälle zu verhindern, die Dreierkette mutig nach vorne verteidigen zu lassen und diese auf der ballfernen Seite zu unterstützen. Nach anfänglicher Unsicherheit wurden wir hier immer mutiger und verteidigten erfolgreich.
Wie schon in Halbzeit 1, hatten wir erneut den besseren Start. Nach gewonnenem Luftduell von Nikita, spielte dieser in der 53. Minute auf Kerim, der nicht lange fackelte und den Ball mit dem linken Fuß, von der Strafraumgrenze aus, zur erneuten Führung flach ins kurze Eck schoss.
Anschließend drängten unsere Gäste auf den Ausgleich, aber wir hielten in allen Mannschaftsteilen, mit hoher Laufbereitschaft (pardon, was für ein schwachsinniges Wort… Aber es hat sich nun einmal so eingebürgert und jeder weiß was damit gemeint ist), dagegen. Allerdings agierten wir in der 71. Spielminute etwas zu euphorisch, als sich die Verteidiger Paul und Nick in unsere Angriffsaktion mit einschalteten. Zwar lief Nikita, in dieser Situation, alleine auf das gegnerische Tor zu, konnte den Ball allerdings nicht am herauslaufenden Torwart vorbeibringen. Den folgenden Konter schlossen die Mariendorfer zum 2:2 Ausgleich ab, als sie unsere Unordnung eiskalt ausnutzten.
Nun drohte ein Doppelschlag, den Hendrik mit starker Parade nach einer Ecke noch verhindern konnte. Weitere Angriffe unserer Gäste folgten, aber Hendrik klärte und wenn er geschlagen war, warfen sich unsere Verteidiger noch dazwischen und holten den Ball von der Torlinie. In der 76. Spielminute war es dann doch so weit, als wir den Ball in unserem Strafraum nicht klären konnten, dieser einem Gegner in die Füße gespielt wurde der unsere Verteidiger vernaschte und die 2:3 Führung erzielte.
Nun nahm die Partie richtig Fahr auf und nur zwei Minuten nach dem Rückstand egalisierten wir das Torverhältnis. Tim leitete einen langen Ball, an der Mittellinie, exzellent auf den kurz zuvor eingewechselten Adrian weiter. Adrian nahm den Ball geschickt mit, sprintete in den Strafraum, setzte sich gegen zwei mitgelaufene Verteidiger durch und erzielte den erneuten Ausgleich.
Mit dem Unentschieden wollten sich unsere Gäste nicht zufrieden geben und rannten auf unser Tor an, da nur noch 12 Minuten Zeit blieben. Einen starken Kopfball konnten Hendrik noch mit einer Glanzparade abwehren, aber in der 82. Spielminute war er dann doch machtlos. Ein von der rechten Seite diagonal vor die Ecke des 5-Meter-Raums geschlagener Ball, wurde kompromisslos volley in die Maschen gedroschen. Hier waren wir auf der ballfernen Seite zu unachtsam, obwohl wir diese Diagonalbälle im Vorfeld hinreichend thematisiert hatten.
Wir wechselten mit Karl nun noch einen Stürmer ein und opferten die 10er Position, um mit 3 Angreifern noch den Ausgleich zu erzielen. In der 85. Minute hatte Tim dann den Ausgleich auf dem Fuß, aber ein Verteidiger grätschte in seinen Abschluss und rettete so die Führung der Gäste. Unermüdlich drängten wir auf den Ausgleich und wurden in der 90. Minute für die großartige Einstellung noch belohnt.
Benny dribbelte auf der rechten Seite in die gegnerische Hälfte und passte auf den mitgelaufenen Tim, der sich an der Außenlinie gut durchsetzte, scharf vor das Tor spielte wo Kerim einen Schritt schneller als der Torwart und sein Gegenspieler war und den 4:4 Endstand markierte.
Diese Partie war nicht nur ganz stark von dem Willen unserer Mannschaft geprägt, nie aufzugeben, sondern auch eine sehr unterhaltsame Begegnung für die Zuschauer. Natürlich sind 4 Gegentore nicht gerade günstig, aber vermeidbar waren hiervon eigentlich nur 2 Treffer und die Qualität unseres Gegners darf man in diesem Fall natürlich auch nicht übersehen. Zweimal gingen wir in Führung und zweimal egalisierten wir einen Rückstand. Insgesamt ging das Unentschieden insofern in Ordnung.
Nun haben wir morgen noch einen Trainingstag, ehe wir am Sonntag gegen den nächsten Brocken aus der Landesliga antreten. Neben dem TSV Mariendorf, wird der SSC Teutonia als weiterer Aufstiegskanditat in derselben Landesligastaffel gehandelt. Das Training werden wir morgen selbstverständlich nicht in die Länge ziehen, damit unser Lieblings-Co-Trainer es noch rechtzeitig schafft, die Auftaktbegegnung seiner Schalker gegen den HSV in der Bundes, oh pardon zweiten Bundesliga, zu schauen. Am Ende des Tages werden ja bei einem 4:4, wie unserem, beide Mannschaften einen Aufstiegsplatz belegen und wer weiß, wenn dann die Saison abgebrochen wird…